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Das andere Kind: Roman

Das andere Kind: Roman

Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Gewicht: 535 gr / Abmessungen: 183 mm x 115 mm
Von Link, Charlotte

Eine alte Farm, eine einsame Landschaft, ein düsteres Geheimnis aus vergangener Zeit. Mit tödlichen Folgen für die Gegenwart.
In der beschaulichen nordenglischen Küstenstadt Scarborough wird eine Studentin grausam erschlagen aufgefunden. Monatelang tappen die Ermittler im Dunkeln – dann geschieht ein ähnliches Verbrechen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern ist dennoch kaum herzustellen. Die ehrgeizige Polizistin Valerie Almond klammert sich an das allzu Offensichtliche: an ein Zerwürfnis innerhalb der Familie des zweiten Opfers. Lange Zeit ist ihr der Blick jedoch verstellt für das Gift, das in dieser Familie wirkt, und dessen Ursprung sie bis weit in die Vergangenheit hinein zurückverfolgen müsste. Bis hin zu einer grausamen Entdeckung an einem kalten Dezembertag vor dreißig Jahren. Und sogar bis in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, als ein Kind auf geheimnisvolle Weise verschwand
Es dauert fast zu lange, bis Valerie Almond begreift, dass ein kranker Täter seinen Hass und seinen Rachedurst noch nicht gestillt hat. Entsetzt erkennt sie, dass es für ihr Eingreifen schon zu spät sein könnte
In dem nordenglischen Küstenstädtchen Scarborough wird eine junge Studentin scheinbar sinnlos erschlagen. Der Fall kann nicht aufgeklärt werden, und wie das so ist: Im Lauf der Tage und Wochen gerät er in Vergessenheit. Doch dann geschieht ein weiterer Mord: Nach einer Verlobungsfeier auf einer einsam gelegenen Farm, bei der es zu einem Streit gekommen war, bricht die achtzigjährige Fiona überhastet auf und wird auf dem Heimweg getötet – auf die gleiche Weise wie drei Monate zuvor die Studentin. Es muss einen Zusammenhang geben – aber welchen?

Nach und nach wird das Beziehungsgeflecht der Hauptfiguren sichtbar, und es scheint klar, dass der Täter oder die Täterin im Kreis derjenigen zu suchen ist, die auf der Feier anwesend waren: Gwen, die nach Jahren verkümmerten Mauerblümchendaseins doch noch einen Mann fürs Leben gefunden hat; ihr mürrischer Vater Chad, mit dem sie allein auf der Farm wohnt; ihr undurchschaubarer Verlobter Dave, der so gar nicht zu Gwen passt; die frisch geschiedene Ärztin Leslie, Fionas Enkeltochter und Gwens Jugendfreundin, die extra anlässlich der Verlobung aus London anreist ist; und das Ehepaar Jennifer und Colin, das aus undurchschaubaren Gründen seit Jahren seine Ferien auf der Farm verbringt. Als eine von Fiona verfasste „Lebensbeichte“ auftaucht, die in die Wirren der Kriegsjahre und der Landverschickung von Kindern 1943–45 zurückreicht, drängt sich der Verdacht auf, dass die alte Frau wegen eines vor Jahrzehnten begangenen Unrechts sterben musste…

Der Roman hat ganz fraglos Schwächen: Erstens tut der fehlende Fokus auf einen echten Protagonisten dem Buch nicht gut. So wirklich hineinversetzen kann und mag man sich in keine der Personen, alle Charaktere bleiben blass und wirken wenig sympathisch – insbesondere die ermittelnde Polizistin, von der Autorin offenbar als Identifikationsfigur gedacht, ist denkbar blutleer. Zweitens ist die Auflösung relativ unbefriedigend und unglaubwürdig. Und drittens weist die Konstruktion erhebliche Mängel auf: Die vielen Stellen etwa, an denen sich eine der Personen aus hanebüchenen Gründen entscheidet, nun doch nicht zur Polizei zu gehen, sind grotesk. Und die Art und Weise, wie Fionas „Beichte“ über das ganze Buch gestreckt wird, ist völlig unmotiviert (während Gwen, Jennifer und Colin diese Aufzeichnungen, die den Schlüssel zum ganzen Geschehen bilden, hintereinander an einem Tag verschlingen, was ja auch nachvollziehbar ist, braucht Leslie, mit der der Leser „mitliest“, vier Tage dafür, und die Unterbrechungen werden mit Sätzen wie „Sie hatte keine Lust mehr weiterzulesen“ erklärt – das ist an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten).

Dass bei so viel Kritik das Fazit dennoch positiv ausfällt, ist dem Können Charlotte Links zu verdanken. Die Autorin versteht es blendend, in einfacher Sprache subtile Spannung aufzubauen, falsche Fährten zu legen und dem Leser einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele zu verschaffen. So ist das Buch einerseits ein ganz klassischer „Whodunit“ in der englischen Erzähltradition, andererseits eine beeindruckende Studie dessen, wozu der Mensch fähig ist, wohin Eigennutz, Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit führen können und was jahrzehntelang verdrängte Schuld auslösen kann. — Christoph Nettersheim

List Price: EUR 9,99

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  1. tarlatan80 // December 28th, 2011 at 7:27 pm
    5 von 5 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
    1.0 von 5 Sternen
    Gewohnte 08/15-Kost, 30. November 2011
    Von 
    tarlatan80 (LMU München) – Alle meine Rezensionen ansehen
    Rezension bezieht sich auf: Das andere Kind: Roman (Taschenbuch)

    Nachdem mir mein Nachbar letzte Woche fünf Bücher von Charlotte Link geschenkt hat, bleibt nach dem Lesen ein Gesamteindruck übrig: Sie bietet schnelle, leicht verdauliche, oberflächliche Kost, die weder zum Nachdenken, noch zu Kontroversen einlädt.

    Auch in “Das andere Kind” bedient sich CL wieder aus ihrer üblichen Kiste der stereotypen Charaktere: verhuschte graue Mäuschen; “starke” Frauen mit schrecklicher Kindheit, die ihre schlechten/gescheiterten Beziehungen nur allzu gern dem Mann zuschieben; männliche Weicheier, die sich die Allüren ihrer Frauen kommentarlos gefallen lassen; ruchlose, charmante Verführer, bei denen sonst abweisende Ehefrauen schwach werden und bereitwillig das Höschen lüften; Ermittler, die immer einen Schritt hinter den übrigen Protagonisten hertapsen.

    Insgesamt ist der Handlungsverlauf unlogisch und nicht nachvollziehbar: Obwohl fast alle Mitwirkenden über die alte Geschichte der ermordeten Fiona Barnes Bescheid wissen, fällt jedem ein an den Haaren herbeigezogener Grund ein, nicht zur Polizei zu gehen und den Mörder lieber ungestraft davonkommen zu lassen. Die Polizei wiederum ist nicht in der Lage, die Namen der Beteiligten an der Verlobungsfeier in ihren Rechner einzutippen, um sie auf frühere Fälle hin zu untersuchen. Zu all dem passt auch die Präsentation des Täters: Um seine Identität möglichst lange geheim zu halten, entpuppt er sich hinterher als irrer Psychopath, der alle anderen erfolgreich jahrelang getäuscht hat, sodass niemand ihm die Tat überhaupt zutrauen konnte.

    Nein, intelligente Krimis sehen für mich anders aus, der einzige Stern gebührt Links sprachlichen Fähigkeiten, denn auszudrücken weiß sie sich in jedem Fall sehr gut.

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  2. robby lese gern // December 28th, 2011 at 8:27 pm
    80 von 100 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
    5.0 von 5 Sternen
    trotz kleiner Schönheitsfehler , ein Roman mit Sogwirkung, 30. August 2009
    Von 
    robby lese gern – Alle meine Rezensionen ansehen
    (TOP 50 REZENSENT)
      

    Rezension bezieht sich auf: Das andere Kind: Roman (Gebundene Ausgabe)

    “Das andere Kind” von Charlotte Link, war für mich wieder ein fulminantes Leseerlebnis.
    Ein Buch das über Schuld, Hass,Lieblosigkeit und dessen Konsequenzen und Gleichgültigkeit gegenüber seinen nächsten Mitmenschen handelt,übt im Laufe des Lesens eine immer größere Sogwirkung auf den Leser aus,sodass man sein Ende kaum erwarten kann.

    Zwei brutal begangene Morde, die kurz hintereinander in einem kleinen nordenglischen Küstenstädchen geschehen ,erschüttern die Bewohnern von Scarborough. Haben die Morde ihren Ursprung in der Vergangenheit?

    Auf zwei Zeiteben spielt dieser neue Roman von Charlotte Link, bei dem mir der Strang, der in der Vergangenheit spielt,äußerst gut gefallen hat.
    Die Gegenwartsgeschichte schien mir zu Anfang etwas in die Länge gezogen, durch die etwas ausschweifende Beschreibung der Charaktere und ihrer Lebensumstände, war aber auf den letzten 200 Seiten dermaßen spannend, dass ich das Buch nicht vor seinem Ende aus der Hand legen konnte.Die Geschichte der Vergangenheit hat mir so manches Mal einen Schauer über den Rücken gejagd, ob der Grausamkeiten zu denen Menschen fähig sind.

    Frau Link versteht es immer wieder spannend über die Abgünde der menschlichen Psyche zu schreiben. Verletzte Seelen, Opfer der Einsamkeit oder der Gleichgültigkeit ihrer Mitmenschen sind immer wieder Thema ihrer Romane und bilden den Grundstock für eine spannende Krimihandlung. Die Autorin beherrscht es ,ihre Figuren interessant, lebendig und real zu beschreiben.
    Mir hat dieser,zum Ende hin fast unerträglich spannende Roman fantastisch gefallen, obwohl die eingangs erwähnten Längen durch die Beschreibung der vielen Personen, den Anfang etwas zäh gemacht hat. 4,5 Sterne, wegen der kleinen Längen.

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    Kommentar Kommentare (3)

  3. Heidi und Wolf Jäger // December 28th, 2011 at 9:06 pm
    27 von 38 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
    5.0 von 5 Sternen
    Der Spitzenroman dieser Meisterautorin, 12. Dezember 2010
    Von 
    Heidi und Wolf Jäger (Erlangen) – Alle meine Rezensionen ansehen
    Rezension bezieht sich auf: Das andere Kind: Roman (Taschenbuch)

    Mit diesem Psycho-Thriller,der für uns eindeutig das bisherige Spitzenwerk der Autorin ist,zeigt Charlotte Link erneut ihre Klasse.
    Das Faszinierende an Romanen wie diesem ist die gelungene Kombination einer meisterhaft gestrickten Dramaturgie der Akteure ,der psychologischen Tiefe ihrer Charaktere und Beziehungsgeschichten,die gewürzt sind mit dieser hintergründigen Mystik,die sich durch die gesamte Story zieht und die Spannung bis zur Unerträglichkeit steigert.
    Die Meisterschaft der Autorin zeigt sich gerade in diesem Roman darin,daß sie fesselnde Spannung eben nicht nur aus blutrünstiger Action schöpft,sondern aus einem perfekt psychologisch abgestimmten Beziehungs-und Handlungsgeflecht ihrer Figuren ,deren verborgene Zusammenhänge und Hintergründe auf unterschiedlichen Zeitebenen eben diesen “Sog” für den Leser erzeugen,unbedingt weiterzulesen,um endlich die Lösung des Rätsels zu erfahren.
    Charlotte Link konfrontiert uns dabei nicht nur mit den “Abgründen” der menschlichen Seele,sondern auf eine subtile Art auch ganz lebensnah mit der gesamten Pallette unserer Emotionen: Freude,Gier,Selbstsucht,Zweifel,Hoffnung,Täuschung,Mitgefühl,Trauer,Haß und Verzweiflung,bis hin zu unseren tiefen Sehnsüchten nach Liebe,Zuwendung und Geborgenheit und dieser sensiblen Verletzlichkeit,Angst vor Ablehnung und Ausgestoßensein,die wir mehr oder weniger wohl alle in uns tragen und die wir nach außen so gern hinter einer coolen Maske verbergen…Auch wenn die handelnden Figuren nicht diese ganze Pallette selbst zum Ausdruck bringen,wird man als Leser,jeder auf seine Art,mit derartigen Emotionen konfrontiert.

    Romane wie dieser sprechen jeden von uns ganz tief drinnen an,sie berühren unseren eigenen “Schatten”,vor allem unsere tief verborgenen Ängste und Sehnsüchte,aber auch unser Mitgefühl und unsere Vorsätze für das eigene Leben.
    Daraus nährt sich die Faszination solcher “Meisterwerke”,die einen nicht loslassen,wenn man das Buch zuklappt und die sich zu recht als Bestseller etablieren.

    Unter diesem Aspekt ist für uns ist dieser Roman der einzige,der mithalten kann mit Spitzentiteln wie Vergiss ihn nicht: Romanvon Liane Moriartry, der uns ähnlich beeindruckt hat.

    Bei beiden Autorinnen finden wir ebenso diese hintergründige Mystik und diese unglaublich feinsinnige psychologische Tiefe,die uns als Leser so tief drinnen berührt und deren Romane in diesem Genre wohl vor allem die weibliche Seite in uns ansprechen.

    Mit besten Wünschen . Heidi und Wolf-Dieter

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