Weißer Oleander: Roman
date : December 25th, 2011Romane
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Unverb. Preisempf.:EUR 8,99
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Tags : astrids identität übertüncht, autoritäre art, derzeitigen freund, lässt fitch astrid, los angeles, schützende innere stärke, unerbittliche dichterin, verbissen ums Überleben, weier oleander roman, weißer oleander
Weißer Oleander: Roman
Astrid Magnussen ist die junge Ich-Erzählerin in Janet Fitchs mitreißendem Erstlingswerk Weißer Oleander. Ihre Mutter Ingrid ist eine unerbittliche Dichterin, die mit spitzer Feder zu Werke geht. Sie hasst Schwäche und Selbstmitleid und erzählt ihrer Tochter, dass sie Nachfahren von Wikingern seien, Wilden, die verbissen ums Überleben kämpften. Als nun Ingrid von ihrem derzeitigen Freund verlassen wird, setzt sie ihre Überzeugung in die Tat um und vergiftet den Mann mit Oleanderblüten. Dafür erhält sie eine lebenslange Haftstrafe. Astrid ist nun auf sich allein gestellt und übt sich in der Kunst des Überlebens in einer Reihe von Pflegefamilien in Los Angeles.
Während Astrid von Familie zu Familie zieht, lässt das Buch langsam ihre existenziellen Ängste zu Tage treten. Sie fragt sich, wer sie überhaupt sei und erkennt, dass sie sich durch die autoritäre Art ihrer Mutter hat vereinnahmen lassen. Die Geschichten ihrer Mutter sollten als Vorlage für ihr eigenes Leben dienen, was dazu führte, dass Teile von Astrids Identität übertüncht wurden. Geschickt lässt Fitch Astrid einen Weg beschreiten, in dessen Verlauf sie sich mit ihrer Vergangenheit und ihrer Identität zurechtfindet. Innerhalb dieses Prozesses entwickelt Astrid eine schützende innere Stärke und wird — ihrer Mutter gleich — zu einer hellblonden Schönheit. Darüber hinaus gelingt es ihr die Beziehung zu ihrer Mutter einigermaßen in den Griff zu bekommen. Doch sogar aus dem Gefängnis heraus versucht Ingrid ihre Tochter zu beeinflussen. Aber Astrid macht ihr einen Strich durch die Rechnung; von einer Pflegemutter erfährt sie Zuneigung und wie man das Leben in die eigenen Hände nimmt. Wie das Klima in Los Angeles — der Wind vom Santa-Ana-Gebirge und die glühende Hitze –, so intensiv ist auch Astrids Teenagerzeit. Fitch stellt dies in ihrem Roman gelungen dar und lässt so Astrids Leben bedeutungsvoll werden. –Katherine Anderson

List Price: EUR 8,99




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Ein Kunstwerk…,
Die Ich-Erzälerin Astrid, ein kluges und sensibles Mädchen, wächst mit ihrer egozentrischen Mutter im heißen Los Angeles auf. Dabei lebt sie in der ständigen Angst, ihre Mutter könne sie verlassen oder werde nicht mehr zu ihr zurückkehren. Als Astrid 12 Jahre alt ist, wird ihre Mutter zu einer lebenslangen Haft verurteilt, nachdem sie ihren Liebhaber Barry mit einem Mix aus Oleanderblüten und Milch vergiftet hat.
Astrid wird von nun an von einer Pflegestelle zur nächsten gereicht. Eindrucksvoll werden dabei die vielschichtigen Charaktere, von denen sie umgeben ist, beschrieben. Astrid selbst wird von jedem einzelnen dieser Menschen auf eine andere Weise geprägt, gelehrt und geformt.
Der Leser begleitet Astrid auf ihrem persönlichen Weg, bei der Suche nach ihrem Platz im Leben. Das zentrale Thema hierbei ist der Einfluss ihrer Mutter, selbst als diese im Gefängnis ist. Doch Astrid wächst mit jedem Verlust und jeder Erfahrung und ist schließlich stark genug, sich vom Einfluss ihrer Mutter zu lösen.
Janet Fitsch hat mit “Weißer Oleander” ein Kunstwerk geschaffen. Mit Hilfe zahlloser lyrischer und bildhafter Elemente werden Emotionen und Eindrücke umschrieben. Ein großes Lob gilt auch der Übersetzerin Ute Leibmann, die es auf wundervolle Weise geschafft hat, Metaphern und Bilder in deutsche Worte zu fassen. Ich selbst habe aus diesem Buch viel über das Leben und die Kraft der Liebe gelernt. Einmal angefangen zu lesen, fällt es schwer, dieses Buch wieder auf die Seite zu legen.
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Die Kunst mit Worten zu malen,
Ich hatte ja am Anfang nur mal reinlesen wollen, aber das Resultat war, dass ich gleich beim ersten Lesen bereits 80 Seiten verschlungen habe. Janet Fitch schreibt in einer wunderbaren, poetischen Sprache, wie man sie nur ganz selten trifft.
Astrids Mutter, die immer wieder aus der Ferne auftaucht, um die Welt ihrer Tochter auf’s Neue aufzuwühlen, spielt eine ganz besondere Rolle. Schon in ihrem Auftreten (“die Augen eisblau, gefärbt in einer Mischung aus Schönheit und Grausamkeit”) wird sie als zwiespältige, kalte Person dargestellt, die auch aus der Ferne noch einen großen Einfluss auf ihre Tochter hat. Astrids Prozess der Abkapselung von den Worten ihrer Mutter, die all ihr Tun begleiten und beeinflussen wollen, ist ein zentrales Thema des Romans, das behutsam und feinfühlig beschrieben wird.
Viele Personen kreuzen den Weg ihres Lebens. Hinter jedem zeigt sich eine große Verletzlichkeit und eine Schwere des Seins. Niemand, dem sie begegnet, hat es leicht und hinter jeder noblen Fassade steht eine unschöne Vergangenheit. Da wäre Starr, ihre erste Pflegemutter, die es zumindest für eine Weile geschafft hat, dem Alkohol zu entkommen und sich fanatisch zu Jesus wendet. Claire, eine Pflegemutter in späteren Jahren, die sich so in die Liebe zu einem Mann verliert, bis sie es im Leben nicht mehr erträgt.
Immer wenn Astrid einmal glaubt glücklich zu sein, folgt früher oder später ein noch tieferer Sturz. Immer wieder verliert sie Menschen, die sie mögen oder gar lieben gelernt hat. Ray, ihren Liebhaber im zarten Alter von 14 Jahren. Olivia, eine Freundin und Edelhure, die sie bewundert. Doch aus jedem schlechten Erlebnis wird sie ein wenig stärker. Aus Zeiten voller Einsamkeit in denen sie blutet, ihr Leben nur mit Drogen erträgt und sich mit Selbstmordgedanken trägt, werden Zeiten, in denen sie fähig ist andere zu stützen und ihrer Mutter die Stirn zu bieten.
Wie bereits erwähnt, ist die Sprache, die Fitch das ganze Buch hindurch
lebendig erhält, eine unvergleichlich schöne. Ihre langen Sätze sind voll von Metaphern und verträumten Vergleichen, die einen ständig an mehreren Orten gleichzeitig sein lassen. Dem Ort, an dem die Szene spielt, und dem Ort, an dem man gern wäre. Die Bilder und Farbspiele der Natur, die man jetzt gern sehen würde, in leiser Melancholie. In jedem Satz des Romans kann man Düfte sehen und Farben schmecken wie in einer riesigen abstrakten Zweitwelt, in der Astrid sich immer befindet. Jeder Absatz ist ein kleines Kunstwerk für sich, eine ebenso lebendige Darstellung wie Astrids Zeichnungen, mit der sie alles und jeden festhält und verewigt. Einfach wunderschön.
Der Gedanke um die Bedeutung der Schönheit wird ebenfalls durch alle Kapitel weitergetragen. Astrid ist schön, doch nicht immer will sie es wahrhaben. In manchen Zeiten möchte sie die Hässlichkeit ihrer Seele nach außen kehren. Was ist schon Schönheit? Sie denkt viel darüber nach. Doch ich denke, dass schon die wunderbaren Worte, in denen das Buch geschrieben ist, zeigen, dass Schönheit nicht immer nur im Äußeren liegen muss.
Nicht an einer einzigen Stelle verfällt die Autorin in Kitsch oder
Albernheit. Die geschwungenen Sätze wirken nie sentimental oder schnulzig. Melancholie und Traurigkeit kippen nie ab in endlose Depression. Eine Grenze, die die Autorin nie überschreitet. Auf schlechte Zeiten folgen irgendwann immer bessere.
Fazit:
Joan Fitch hat mit ihrem Debüt die Literatur wirklich um ein großartiges Stück Lesestoff bereichert.
Astrid ist ein starker Charakter, und ihre Stärke wächst aus jeder Erfahrung, ob gut oder schlecht. Wahrscheinlich ist dies die Botschaft des Buches. Bleibe Du selbst, sei dir treu, gib die Hoffnung nie auf, und denke daran, dass auch immer wieder bessere Zeiten kommen werden. Denn es gibt nichts wichtigeres als das Leben und das Vertrauen in sich selbst.
Man muss es einfach gelesen haben!!!
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Fesselnd und atmosphärisch dicht,
Eine problematische Mutter-Tochter-Beziehung im Zeichen des weißen Oleanders… Hört sich giftig kitschig an, aber ich habe nunmal eine Schwäche für dieses Thema. Ganz auf Kitsch eingestellt wurde ich eines besseren belehrt. Ein wirklich tolles Buch, das bei mir an die Schmerzgrenze führt, denn es schmerzt, mit dabei zu sein, wenn ein Mädchen von einer Pflegefamilie zur nächsten wandert, sich immer wieder eine Bezugsperson sucht, um deren Liebe kämpft und immmer wieder verliert; im Hinterkopf das Bild der übermächtigen, dominanten Mutter, das es zu verbannen gilt, um endlich ein eigenständiger Mensch zu werden, ohne dieser besonderen Bindung und der heimlichen Bewunderung für sie je entfliehen zu können. Beeindruckt hat mich vor allem die Atmosphäre des Buches, die ich beim Lesen förmlich “riechen” konnte. Mir fällt außer schwül kein treffendes Adjektiv dafür ein und in Verbindung mit dem Titel, der meiner Meinung nach Schwülstigkeit vermuten läßt, hätte das wohl eher gruselige als verlockende Wirkung.
Sinnlich würde es vielleicht beschreiben, aber auch hier sehe ich Verständnisschwierigkeiten. Die Atmosphäre hat mich das Buch nicht aus der Hand legen lassen und ich habe für beide Hauptpersonen, sowohl für Mutter als auch Tochter, mehr Verständnis als Sympathien aufgebracht. So geschrieben, daß auch bedrückende Situationen sehr spannend sein können. Trotz all des Leids vermittelt das Buch keine bedrückte Stimmung, sondern eine besondere Art von Stärke, die beiden Hauptpersonen trotz Verletzlichkeit und viel angestauter negativer Emotionen zu eigen ist.
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